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Perspektivisches Zeichnen: Wie funktioniert die Darstellung von Fluchtlinien?

Perspektivisches Zeichnen: Wie funktioniert die Darstellung von Fluchtlinien?

Kunstunterricht in der Schule: Es geht um die Zentralperspektive. Ein Fluchtpunkt wird festgelegt, die Kanten der dargestellten Quader müssen sich genau mit den Fluchtlinien decken. Wie bekommt man diese Linien hin? Und was bedeutet es, wenn ein Gegenstand oder eine Landschaft aus der Vogelperspektive dargestellt wird? Wie viele Arten von Perspektive muss man beim Zeichnen eigentlich beherrschen? Und was hat das Ganze dann noch mit dem Betrachter zu tun? Perspektivisches Zeichnen ist nicht ganz einfach – wir beantworten deine Fragen und erklären die Grundlagen!

Was ist perspektivisches Zeichnen?

Perspektivisches Zeichen ist wichtig, um technische und künstlerische Konstruktionen umzusetzen. Diese Form der Darstellung ermöglicht es dir, die Illusion eines dreidimensionalen Objekts oder einer dreidimensionalen Landschaft auf dem flächigen Papier zu erzeugen. Denn: Dein Papier ist immer nur zweidimensional, also flach. Zeichnest du Objekte so, dass sie eine Raumtiefe zu haben scheinen, ist das bereits perspektivisches Zeichnen. Wichtig ist, dass die Perspektive im Gesamtbild eingehalten wird. Das erreichst du, indem du dein Bild konsequent aufbaust. Du entscheidest dich für

  • einen Horizont und damit den Standort des Betrachters (Vogelperspektive, Froschperspektive oder andere)
  • einen oder zwei Fluchtpunkte
  • zeichnest die Fluchtlinien als Hilfslinien ein
  • baust dein Bild in den verschiedenen Ebenen auf

Welche Darstellung der Perspektive wird in Architekturzeichnungen benutzt?

Für Architekturzeichnungen werden verschiedene Arten der Perspektive genutzt. Die Wahl hängt vom jeweiligen Zweck der Architekturzeichnungen ab. Parallelperspektivische Darstellungen beispielsweise vermeiden ein Zusammenlaufen der Linien in den Fluchtpunkten. Dadurch bleiben die abgebildeten Flächen immer gut erkennbar. Aber auch die Zentralperspektive wird oft eingesetzt. Sie dient der Veranschaulichung. Die raumparallelen Kanten werden bei der Zentralperspektive nicht abbildungsparallel gezeigt, sondern sie vereinen sich im Fluchtpunkt. Wichtig zu wissen: Es gibt nur einen Fluchtpunkt. Das ist also die einfachste Technik, wenn es um perspektivisches Zeichnen geht. Der Fluchtpunkt liegt auf der Horizontlinie, und an diesem Punkt werden die imaginär verlängerten Linien aller Kanten von Objekten im Bild zusammengeführt. Aufgrund der besonderen Art der Konstruktion wird die Zentralperspektive auch als Fluchtpunktperspektive bezeichnet. Möglich sind auch Perspektiven, die mit zwei oder drei Fluchtpunkten arbeiten. In diesem Fall würde der Horizont zwangsläufig nach oben oder unten wandern. Für Architekturzeichnungen sind diese Darstellungen aber nicht relevant. Für die Erstellung von multimedialen Inhalten oder dreidimensionalen Installationen können in der Architektur bisweilen multiperspektivische Darstellungen genutzt werden. Das bedeutet: Eine Raumdarstellung wird durch eine Kombination verschiedener Perspektiven erarbeitet. Das ist dann wichtig, wenn die Wirkung von Raum und Raumbegrenzung aus verschiedenen Blickwinkeln verdeutlicht werden soll.

Welche Perspektiven gibt es noch neben der Zentralperspektive?

Heute kennen wir unzählige verschiedene Arten von Perspektiven, die jeweils für einen anderen Zweck genutzt werden. Perspektivisches Zeichnen kann von den physikalischen Grundlagen des menschlichen Sehens ausgehen, aber ebenso von der Bedeutung, der Interpretation, der Wirkung oder dem Umfeld der Darstellung getragen sein. Perspektivisches Zeichnen ist also sehr komplex und geht weit über die Grundlagen der Zentralperspektive hinaus. Das sind Beispiele für perspektivisches Zeichnen:

  • Axonometrische Darstellung (isometrische Axonometrie und eimetrische Axonometrie)
  • Parallelperspektivische Darstellung
  • Schrägprojektion (eine Form der parallelperspektivischen Darstellung)
  • Zentralperspektivische Darstellungen
  • Zylindrische Projektion
  • Reliefperspektivische Darstellung
  • Bedeutungsperspektivische Darstellung
  • Luftperspektivische Darstellung
  • Farbspektivische Darstellung
  • Multiperspektivische Darstellungen
  • Erfahrungsperspektive. Am Anfang jeder perspektivischen Zeichnung stehen ein Bleistift und ein Blatt Papier, ein Lineal und ein Geodreieck. Mehr braucht es an Handwerkszeug erst einmal nicht. Aber perspektivisches Zeichnen braucht Wissen und Übung – und nur ein kleiner Teil davon ist dir über die Schulbildung zugänglich.

Wer bringt mir die Grundlagen bei?

Die Grundlagen für perspektivisches Zeichnen kannst du dir selbst beibringen. Du findest im Internet zahlreiche Tutorials, Blogs und Ratgeber, die dir dabei helfen. Wenn dir das zu mühsam ist, meldest du dich einfach zu einem Zeichenkurs an. Das kann bei dir vor Ort sein, aber ebenso im Rahmen eines Webinars stattfinden. Der Grundkurs Zeichnen deckt vermutlich mehr als nur perspektivisches Zeichnen ab: Du lernst vielleicht auch realistisches Zeichnen, Zeichnen auf der Grundlage von Fotografien und so weiter.

Wie lege ich die Fluchtlinien fest?

Über die Fluchtpunkte machst du dir Gedanken, sobald du den Horizont für deine Zeichnung festgelegt hast. Horizontale Fluchtpunkte sind immer auf der Höhe der Horizontlinie. Aber sie müssen sich nicht innerhalb des Bildes befinden: Bei manchen Darstellungen aus extremen Perspektiven können die Fluchtpunkte rechts oder links ausserhalb des Bildes liegen. Und natürlich kann auch der Horizont (abhängig davon, was du warum wie darstellen willst) oberhalb oder unterhalb des dargestellten Bildausschnitts verlaufen. Wichtig zu wissen: Die Fluchtpunkte befinden sich auf der Augenhöhe und die Augenhöhe ist der Abstand zwischen der Bodenoberfläche und der Höhe der Augen des Betrachters.

Wie erzeuge beim Zeichnen Tiefe in der Fläche?

Dein Blatt ist flach, aber du willst eine Landschaft mit viel Tiefe darstellen? Dann solltest du dir erst einmal Gedanken über verschiedene Bildebenen machen.

  • Je mehr Ebenen du zwischen dem absoluten Hintergrund und dem Vordergrund (also der dem Betrachter am nächsten liegenden Ebene) anordnest, desto mehr Tiefe hat dein Bild am Ende. Die Tiefenwirkung wird erzeugt, weil deine Darstellung dem Betrachter verschiedene hintereinander gestaffelte Gegenstände vorgaukelt.
  • Hast du die verschiedenen Ebenen für dich soweit geklärt und vielleicht auch schon mit Bleistift vorgezeichnet, kommt der nächste Schritt: Du machst dir Gedanken über die Bildschärfe und die Farbgebung. Je weiter etwas vom Betrachter entfernt ist, desto unschärfer wird es normalerweise wahrgenommen. Denn der Bereich des Fokus ist beim menschlichen Auge sehr stark eingeschränkt. Das merkst du im Alltag so normal nicht, weil du deinen Fokus immer genau auf den Punkt richtest, den du gerade sehen willst – was unfokussiert im Hintergrund verschwindet, ist ohnehin unwichtig.
  • Bei Landschaftsbildern kommt der Effekt der Verblauung hinzu: Je weiter Bäume, Häuser, Gebirgsketten und so weiter entfernt sind, desto mehr tendieren die Farben in ein undifferenziertes Blaugrau.

Woher stammt das perspektivische Zeichnen?

Verschiedene Formen von perspektivischen Darstellungen finden sich immer wieder im Laufe der Menschheitsgeschichte. Tatsächlich sind schon die frankokantabrischen Höhlenbilder in der Grotte von Chauvet und an anderen Orten mit einem Grundverständnis für Perspektive entstanden – das war vor rund 30.000 Jahren. Bei den Griechen und Römern sah das schon elaborierter aus, vor allem in Wandfresken erstaunt die sehr gut wiedergegebene Perspektive. Im Mittelalter entwickelte die Malerei die Bedeutungsperspektive, in der Renaissance die Zentralperspektive. Als Erfinder der Perspektive (und deren Darstellung) gilt letztendlich der Malerarchitekt Filippo Brunelleschi, der zusammen mit Leon Battista Alberti räumlich korrekte Architekturkulissen schuf. Die verschiedenen Formen von perspektivischen Darstellungen spielen bis heute eine Rolle – nicht zuletzt im Design von technischen Geräten.

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