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Ionische Säule – Wissenswertes über ein Element der attischen Baukunst

Ionische Säule – Wissenswertes über ein Element der attischen Baukunst

Die ionische Säule gehört zur Ionischen Ordnung, einer von fünf klassischen Säulenordnungen der Antike. Eine ionische Säule erkennst du schnell an den sogenannten Voluten. Ursprünglich entstand dieser Stil in der östlichen Ägäis und an der kleinasiatischen Küste. Es waren die dort ansässigen Ionier, die diesen Baustil entwickelten und verbreiteten. Alles Wissenswerte zur Ionischen Säule erfährst du hier.

Was ist eine Säulenordnung?

Eine „Ordnung“ bezeichnet in der Architektur eine Säule, die aus den Elementen Basis und Kapitell besteht. Es handelt sich also nicht um Pfeiler und andere architektonische Stützen. Die griechische Baukunst übte einen erheblichen Einfluss auf die Architektur des europäischen Kontinents aus. Bis ins 20. Jahrhundert hinein sind die Einflüsse in den Bauwerken jeder Generation spürbar. Angefangen mit der römischen Baukunst, die viele Elemente übernahm, bis hin zur Renaissance und den darauffolgenden Architekturepochen sieht man überall die Spuren der altgriechischen Säulenformen. Die Grundlage dafür waren die griechischen Tempel. Eine Säulenordnung stellt dabei einen Kanon an Bauelementen dar, der sich besonders auf die Säulen und die Balken bezog. Zumeist war eine Säulenordnung geographisch begrenzt. Zu einem Zusammentreffen der Ordnungen kam es fast nur in Athen, wo dorische Säulen neben ionischen Säulen standen. Insgesamt gibt es fünf klassische Säulenordnung, von denen drei griechischen Ursprungs sind und zwei im römischen Reich entstanden.

  • Dorische Ordnung
  • Ionische Ordnung
  • Korinthische Ordnung
  • Etruskische oder Toskanische Säule
  • Komposite Ordnung

Bei der ionischen Ordnung unterscheidet man zwischen der kleinasiatisch-ionischen und der attischen Ordnung.

Wie verlief die historische Entwicklung der ionischen Ordnung?

Die Ursprünge der ionischen Ordnung lassen sich ins 6. Jahrhundert v. Chr zurückverfolgen. Zunächst waren sie auf die kleinasiatischen Städte der Ionier begrenzt, auf die von ihnen besiedelten Inseln und auf Attika. Die Ionier waren ein griechischer Volksstamm, der zunächst grössere Teile von Griechenland bewohnte, bis die Dorier sie verdrängten. Die Entwicklung des ionischen Baustils verlief zunächst nicht geschlossen. Die Architekten der Ionier waren über das zersplitterte Siedlungsgebiet verteilt. Die Werkstätten verfügten über individuelle Stile und es gab viele lokale Eigenheiten. Erst ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. entstand eine Art geschlossener Kanon. Die Architekten wollten sich bewusst von der dorischen Ordnung abgrenzen und schufen daher einen eigenen Baustil. Während die dorische Ordnung vermutlich auf Holzbauten zurückging, basiert die Architektur der ionischen Ordnung allein auf dem Stein als Baumaterial. Die Säulenformen der Ionier waren in der Regel schlanker, reicher geschmückt, verziert mit Perlstab, Eierstab und vielen anderen Ornamenten. Ein Merkmal, das die ionische Ordnung von der dorischen unterscheidet, ist die Schlankheit der Säulen. Diese Eigenschaft gepaart mit den vielen Verzierungen machte sie bald im ganzen griechischsprachigen Raum und schliesslich in Rom beliebt. Im Laufe ihrer Entwicklung setzte man sie auch ausserhalb der Tempel ein und verbaute sie in privaten und öffentlichen Gebäuden.

Wie erkennt ich die Basis einer ionischen Säule?

Im Gegensatz zur dorischen Ordnung besitzt die ionische Ordnung kein Stylobat, auf dem sich die Säule erhebt. Stattdessen ruht die Säule auf einer Basis. Bei der kleinasiatisch-ionischen Ordnung bezeichnet man die Basis als eine „Plinthe“. Hierbei handelt es sich um eine quadratische Bodenplatte mit mehreren Hohlkehlen. Der untere Teil der Plinthe verfügt über eine „Spira“, ein weiteres Stilelement ist die kannelierte Wulst, genannt „Torus“. Allgemein kann die Basis je nach Region und Zeit unterschiedlich gestaltet sein. Später setzte sich die attische Basis durch. Man erkennt sie an der Abfolge von Wulst-Kehle-Wulst. Der Fachausdruck für die Kehle ist „Trochilus“. Die Wulste können auch horizontal und verziert sein. Ursprünglich verfügte die attische Basis über keine Plinthe.

Wie ist der Säulenschaft beschaffen?

Auch beim Säulenschaft zeigen sich Unterschiede zur dorischen Ordnung. Der Schaft der ionischen Säule verjüngt sich bis zum Kapitell, jedoch so unmerklich, dass man es kaum mit blossem Auge sieht. Im Gegensatz zu einer dorischen Säule gibt es bei der ionischen keine Schaftschwellung („Entasis“) oder sie ist nur sehr schwach ausgeprägt. Die ionische Säule verfügt um die 24 Kanneluren, die mittels Stegen miteinander verbunden sind. Zu Beginn waren sie mit einem scharfen Grat ausgearbeitet, später verloren sie dieses Stilelement. Die Höhe der Säulen beträgt in etwa das zehn- bis zwölffache des Durchmessers. Die Form der ionischen Säule bringt man mit einem Frauenkörper in Verbindung: Das Verhältnis zwischen Höhe und Durchmesser entspricht dem Verhältnis zwischen der Körperprösse und dem Fuss der Frau.

Wie ist der Baustil der Kapitelle?

Ähnlich dem dorischen Kapitell besteht das Kapitell der ionischen Säule aus einem Polster, genannt „Echinus“, und einer Deckplatte, dem „Abakus“. Markant sind die Voluten, die um sich windenden Verzierungen zwischen dem Polster und der Deckplatte. Die Deckplatte ist im Vergleich zum dorischen Kapitell wesentlich schlanker und kann ebenfalls Verzierungen aufweisen. Der Echinus verfügt zumeist über eine Dekoration aus stilisierten Blättern mit eierförmigen Verzierungen, die man auch Eierstab nennt. Ein weiteres häufig vorkommendes Stilelement der ionischen Kapitelle ist der Perlstab (Astragalus). Schaut man sich die Voluten von der Seite an, dann zeigt sich, dass sie miteinander verschnürt sind, zum Beispiel durch Blattornamente. Der Stil der ionischen Kapitelle fand bald weite Verbreitung auch ausserhalb der ionischen Ordnung. Sie finden sich etwa seit dem 2. Jahrhundert bei vielen römischen Bauwerken und später in christlichen Sakralbauten.

Wie ist der Aufbau eines ionischen Tempels?

In der ionischen Ordnung fussen die Säulen zunächst auf dem Fundament und dem Sockel. Der Säulenschaft selbst ruht auf der Basis und erstreckt sich bis zum Gebälk mit dem Kapitell dazwischen. Das Gebälk besteht aus den Elementen Architrav, Fries und Kranzgesims. Im Vergleich zur dorischen Ordnung sind diese Elemente wesentlich reicher geschmückt. Der Architrav besitzt drei Bänder, die sogenannten Faszien. In der ionischen Ordnung ist der Fries nicht gegliedert. Stattdessen bleibt er schmucklos oder verfügt über Figurenplastiken. Er kann auch ganz wegfallen. Ein häufiges Stilmittel beim Gebälk ist der „Zahnschnitt“.

Was ist der ionische Eckkonflikt?

Die ionische Säule ist auf die Frontalansicht ausgerichtet. Betrachtet man sie von der Seite, ergibt sich bei den Ecksäulen das Problem, dass die Voluten zweier Ansichtsseiten miteinander in Konflikt geraten. Die Architekten lösten das Problem, indem sie die Voluten um 45 Grad drehten. Ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. entstanden die vierseitigen Diagonalkapitelle, die dieses Problem gänzlich lösten.

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