Leider unterstützen wir Internet Explorer nicht mehr.

Bitte verwenden Sie Microsoft Edge, Google Chrome oder Firefox.

Finde die besten Architekten in deiner Nähe
>
Ratgeber-Übersicht
>
Grenzbaurecht – Definition und Zweck des Gebäudeabstands

Grenzbaurecht – Definition und Zweck des Gebäudeabstands

Wer ein neues Haus oder Gebäude errichten will, der benötigt in der Regel eine Genehmigung. Doch eine Baugenehmigung alleine reicht zum Bau des neuen Gebäudes selten aus. Darüber hinaus braucht der Bauherr nämlich noch die Einverständniserklärung der Nachbarn oder eine Genehmigung durch die Baubehörde, da die meisten Gebäude direkt an der Grenze eines anderen Grundstücks gebaut werden. Wer also ein Grundstück gekauft hat, der darf darauf nicht einfach bauen, sondern muss ich seine entsprechende Rechtsprechung einholen, da fast immer nebenan andere Gebäude oder Häuser stehen.

Was versteht man unter dem Grenzbaurecht?

Unter dem sogenannten Grenzbaurecht versteht man ein zivilrechtliches Instrument, dem im öffentlichen Baurecht eine sehr grosse Bedeutung zukommt. Einige Paragraphen im Bundesgesetzbuch regeln die Verteilung von Grenzabständen von Gebäuden. Auch können zwei Nachbarn untereinander einen Vertrag zum gegenseitigen Grenzbaurecht erstellen. Baupolizeilich gibt es keine gegenseitigen Rechte.

Warum gibt es ein im Vertrag festgelegtes Grenzbaurecht?

Das Grenzbaurecht und die damit einhergehende Dienstbarkeit kann verschiedene Gründe haben. Sie dient nicht nur dem Eigentümer des Hauses, sondern auch den benachbarten Eigentümern oder Mietern. Einen Gebäudeabstand einzuhalten und dies in einem Vertrag festzuhalten, dient also in der Regel nicht einer, sondern allen Parteien gleichermassen. Das sind die Vorteile eines ausreichenden Abstandes im Einzelnen:

  • Bessere Belüftung der einzelnen Häuser
  • Bessere Belichtung der Räume
  • Wahrung der Privatsphäre durch genügend Abstand
  • Mehr Sicherheit und erhöhter Brandschutz

Welche Grenzen und Rechte werden unterschieden?

Es gibt zum einen das einseitige und zum anderen das gegenseitige Grenzbaurecht. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass ein gegenseitiges Grenzbaurecht den anderen Nachbarn jeweils nur dazu berechtigt, nicht aber dazu verpflichtet, über die Grenze hinaus zu bauen. Wenn ein Berechtigter auf der Grenze baut, dann muss er mit seinem Vorhaben entweder noch darauf bauen oder den Abstand zum jeweiligen Gebäude einhalten. Bei einseitigem Baurecht kann nur einer der Bewohner auf der Grenze bauen, bei gegenseitigem Baurecht können es beide. Gemeinsame Grenzbaurechte sind für Garagen oder Carports häufiger verbreitet als Anbauten an Wohnhäusern. In diesen Fällen funktioniert ein gegenseitiges Grenzbaurecht nur, wenn beide Nachbarn gleichzeitig auf die Grenze bauen. Ansonsten würde man in den meisten Fällen den Gebäudeabstand nicht einhalten können. Die Baubehörde wird dies in einem solchen Fall in der Regel in die Baubewilligung aufnehmen.

Wie gross muss der Gebäudeabstand zum Nachbargrundstück sein?

In der Regel muss ein gewisser Abstand zum Grundstück des Nachbarn eingehalten werden. Dies dient dem Zweck einer ordentlichen Belüftung und Belichtung sowie dem Brandschutz. Doch auch zur Wahrung der Privatsphäre sollte ein gewisser Abstand gewährleistet werden. Deshalb sind für die Genehmigung der Baubehörde auch die Zustimmungen der jeweiligen Nachbarn einzuholen. So werden keine Flächen unterschritten und alle beteiligten Parteien sind sich über die Prozessführung und das Planungsrecht im Klaren. Wie hoch die Abstandsflächen wirklich sind, ist in jedem Kanton unterschiedlich festgelegt.

Wie wird ein Urteil über die Dienstbarkeit und den Abstand gefällt?

Neben dem Messen des Abstandes auf dem Boden wird auch die Ausrichtung des Daches miteinbezogen. Man geht bei der Berechnung von den umgeklappten Fassaden des Gebäudes aus und überprüft zudem die Neigung des Daches. Wenn das Dach sich weniger als 70 Prozent neigt, dann wird ein Drittel der Fläche hinzugerechnet. Liegt die Neigung jedoch bei über 70 Prozent, dann wird sie voll berechnet. Aus diesen Berechnungen bildet sich dann ein Faktor, der im Anschluss die Tiefe der Abstandsfläche angibt. Darüber hinaus gibt es einen festgelegten Mindestabstand von drei Metern. Dieser darf nur in Ausnahmefällen und mit vorheriger Zustimmung der Nachbarn überschritten werden.

Wer übernimmt die Finanzierung eines Eintrags bei der Baubehörde?

Beim Grenzbaurecht handelt es sich in der Regel um eine rechtliche Grundlage, die für benachbarte Haushalte oder Eigentümer gültig ist. In der Regel fallen hier keine grossen Pflichten an. Wichtig ist, was im Vertrag festgelegt ist. Jeder der Nachbarn kann unter Berufung auf diese Liegenschaft Forderungen stellen. Beispielsweise kann bei Unterschreitung des Grenzabstandes die Dienstbarkeit der Baubehörde in Anspruch genommen werden. Erfolgt also eine Unterlassung der Einhaltung des Abstandes, kann das rechtliche Konsequenzen haben. Aus diesem Grund solltest du dich lieber gleich der Dienstbarkeit widmen und dich informieren, als dich später um die Finanzierung etwaiger Verstösse bemühen zu müssen.

Gelten die Regeln auch bei freier Nutzung des Grundstücks?

Viele Menschen fragen sich, ob die Abrückungspflicht auch bei freier Nutzung, etwa auf der Terrasse oder im Garten, gültig ist. In der Regel solltest du alleine aufgrund der Wahrung der Privatsphäre die Abrückungspflicht ernst nehmen und nicht näher als drei Meter an die Grenze des Nachbarn herantreten. Dabei ist es egal, ob du ein Gebäude baust oder einen Teil deines Grundstücks benutzen willst, indem du beispielsweise eine Terrasse darauf baust. Auch hier überschreitest du gegebenenfalls dein Grenzbaurecht. Nicht zuletzt spielt hierbei aber auch das Verhältnis zwischen den Nachbarn eine bedeutsame Rolle.

Der Architektvergleich für die Schweiz. Finde die besten Architekten in deiner Nähe - mit Preisen und Bewertungen!

Das könnte dich auch interessieren

Balkonbrüstungen – variabel in Form und Material, einfach in der Konstruktion

Ein Balkon verleiht jedem Haus das gewisse Etwas. Er ergänzt die Architektur der Fassade und bietet ein gemütliches Plätzchen zum Verweilen. Ein wichtiges Element jedes Balkons ist die Brüstung. Sie muss den Vorschriften entsprechen und die Sicherheit gewährleisten. Balkonbrüstungen können aus verschiedenen Materialien und in unterschiedlichen Formen und Designs angefertigt werden. Hohe Brüstungen dienen zugleich als Wind- und Sichtschutz. Wie auf Terrassen, sorgen Wind- und Sichtschutzzäune für Gemütlichkeit und überzeugen mit eleganter Optik. Sehr dekorativ und einfach in der Montage sind auch Brüstungskonstruktionen aus Stahl, Eisen, Holz und Glas. Im Folgenden erfährst du alles, was du über Balkonbrüstungen wissen musst.

Baurecht Schweiz: Eine Rechtsfigur, die es ermöglicht, Wohneigentum ohne das zugehörige Grundstück zu erwerben

Das juristische Konstrukt, das unter dem Begriff Baurecht im Schweizer Gesetz verankert ist, existiert in vielen Ländern mit unterschiedlichen Bezeichnungen. Seinen Ursprung hat das Baurecht in der Zeit, als Grossgrundbesitzer oft nicht in der Lage waren, einzelne Grundstücke zu veräussern. Meistens verboten Erbverträge, den Grundbesitz der Familie aufzuteilen. Auf diesen Anwesen wohnten aber Bedienstete, die ihre Häuser selbst bauten und in Ordnung hielten. Wegen der damit verbundenen Investitionen verlangten sie zu Recht, diese Häuser an ihre Nachkommen vererben zu dürfen. Das wäre ohne das Baurecht unmöglich, denn grundsätzlich gehört jedes Gebäude dem Eigentümer des Grundstücks, auf dem es steht.

Mängelrüge – Wie man es richtig macht

Ein Auto gekauft, in eine neue Wohnung gezogen oder schlicht ein neues Produkt erworben und dir fallen diverse Mängel auf? In diesem Fall kannst du dem Verantwortlichen die Mängel anzeigen. Das Ziel der Reklamation ist es, eine Rückgabe, eine Nachbesserung oder einen Preisnachlass zu bekommen. Damit das alles ohne Streit abläuft, hat der Gesetzgeber die Mängelrüge vorbereitet. Was es damit auf sich hat, erfährst du hier.

Minergie-P: Die sieben wichtigsten Fragen zur Zertifizierung von Niedrigstenergie-Bauten

Der Baustandard Minergie steht für einen besonders niedrigen Energieverbrauch, Wirtschaftlichkeit und Komfort. Ist ein Minergie-Zertifikat für eine Immobilie vorhanden, ist mit Sicherheit die entsprechende Gebäudetechnik verbaut. Voraussetzung für dieses Qualitätslabel sind ein Mindestanteil an erneuerbaren Energien und eine dichte Gebäudehülle. Dabei lassen sich die Vorgaben zu Eigenversorgung, Energieeffizienz und Bauökologie spezifisch erweitern. Minergie-P ist dabei die Variante, die vom ursprünglichen Passivhauskonzept abgeleitet wurde und die höchste Anforderungen bezüglich der Energieeffizienz an Neubauten und sanierte Gebäude stellt. In diesem Artikel bekommst du die wichtigsten Fragen zum Thema beantwortet sowie worauf du bei deinem Bauvorhaben besonders achten solltest.

Was ist BIM? Innovative Planungsmethode für Gebäude und Bauprojekte

Die Städte werden immer grösser und dementsprechend steigen auch die Anforderungen an Infrastruktur und Bauprojekte. Das erfordert die enge Zusammenarbeit von Architekten und Unternehmen, damit ein Projekt erfolgreich umgesetzt werden kann. Bei uneinheitlichen Arbeitsweisen und den vielen Details, die es zu beachten gilt, kann das Planungsprozesse und Ausführungen beeinträchtigen. Das Building Information Modeling, kurz BIM, soll hier Abhilfe schaffen und Lösungen bieten. Doch was ist BIM eigentlich, wie funktioniert die Methode und welche Vorteile hat sie? Antworten auf diese und viele andere Fragen zum Thema BIM erhältst du hier.

Baurechtsvertrag: Baurechtliche Grundlagen in der Schweiz

Wenn du ein Grundstück besitzt und dieses nicht selbst bebauen willst, kannst du mithilfe eines Baurechtsvertrags jemand anderem das Recht einräumen, auf diesem Grundstück ein Gebäude zu errichten. Baurechtsgeber und Baurechtsnehmer gehen mit diesem Vertrag eine langfristige Bindung ein. Der Abschluss eines Baurechtsvertrags hat für beide Vertragspartner Vorteile, aber auch Nachteile. Um Missverständisse zu vermeiden, solltest du dabei auf einige Vertragspunkte ein besonderes Augenmerk legen. Hier sind vor allem die Wahl des passenden Baurechtsmodells sowie die Ausgestaltung des Baurechtsvertrags von besonderer Bedeutung. In diesem Abschnitt erfährst du das Wichtigste, was du über den Baurechtsvertrag in der Schweiz wissen musst.